Was ist Melatonin?

Melatonin ist ein körpereigenes Hormon, das hauptsächlich in der Zirbeldrüse (Epiphyse) produziert wird. Es reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus, indem es bei Dunkelheit ausgeschüttet wird und so dem Körper signalisiert, dass es Zeit zum Schlafen ist. Die Produktion beginnt am Abend, erreicht ihren Höhepunkt in der Nacht und nimmt mit dem Morgengrauen wieder ab.

Wirkung von Melatonin

Melatonin hilft dabei, den Schlafrhythmus zu steuern. Wenn die Melatonin-Konzentration abends steigt, verspüren wir zunehmende Müdigkeit und Entspannung. Die Körpertemperatur sinkt, die Atmung wird langsamer und der ganze Körper bereitet sich auf die Nachtruhe vor. Neben seiner Funktion als Schlafhilfe trägt das Hormon dazu bei, bestimmte Vorgänge im Körper zu steuern, wie die Körpertemperatur, den Blutdruck, die Immunabwehr und es wirkt antioxidativ.

Melatonin als Schlafhilfe

Melatonin wird häufig als Mittel zur Behandlung von Schlafstörungen eingesetzt. Studien zeigen, dass künstliches Melatonin beim Einschlafen helfen kann. Allerdings sind die Effekte gering. Je nach Studie verringert sich die Einschlafzeit um wenige Minuten. Ein Review aus 2016 kommt auf im Mittel fünf Minuten weniger, andere Übersichtsarbeiten liegen bei etwa zehn Minuten.

Nebenwirkungen und Risiken

Obwohl Melatonin als relativ sicher gilt, können Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Schläfrigkeit und vorübergehende Depression. Melatonin kann eine bestehende Depression verstärken. Besonders bei älteren Menschen mit Demenz wird von der Einnahme abgeraten, da Melatonin bei ihnen länger aktiv bleiben kann und zu Tagesmüdigkeit führen kann.

Dosierung und Anwendung

Die empfohlene Dosierung von Melatonin variiert je nach Anwendungsgebiet. Für die Behandlung von Schlafstörungen wird häufig eine Dosis von 1 bis 5 mg etwa 30 bis 60 Minuten vor dem Schlafengehen empfohlen. Es ist wichtig, mit einer niedrigen Dosis zu beginnen und diese bei Bedarf anzupassen. Die Einnahme sollte nicht langfristig erfolgen, da die Langzeitwirkungen noch nicht ausreichend untersucht sind.

Rechtliche Aspekte in Deutschland

In Deutschland ist Melatonin, wenn es als Arzneistoff deklariert ist, gemäß der Arzneimittelverschreibungsverordnung ein verschreibungspflichtiger Stoff. Melatoninhaltige Arzneimittel sind unabhängig von der Dosis verschreibungspflichtig. Beim Vorliegen der entsprechenden Indikation sind Melatonin-Retardpräparate erstattungsfähig, sodass die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden. Nahrungsergänzungsmittel mit Melatonin sind hingegen frei verkäuflich, unterliegen jedoch nicht den gleichen strengen Kontrollen wie Arzneimittel.

Fazit

Melatonin kann bei kurzfristigen Schlafproblemen helfen, insbesondere bei Jetlag oder Schichtarbeit. Die Wirkung ist jedoch individuell unterschiedlich und sollte nicht als langfristige Lösung betrachtet werden. Vor der Einnahme von Melatoninpräparaten ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen, insbesondere bei bestehenden Gesundheitsproblemen oder der Einnahme anderer Medikamente.


Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzt keine medizinische Beratung. Bei gesundheitlichen Problemen konsultieren Sie bitte einen Arzt oder Apotheker.